Welche Entnahmemenge erhalte ich aus einer Gasflasche?
Wie viel Gas bekomme ich eigentlich aus meiner Flasche – und wie lange reicht sie im Dauerbetrieb? Viele Nutzer – ob Camper, Griller oder Techniker – unterschätzen, wie stark die Entnahmemenge von Flüssiggas von äußeren Faktoren abhängt. Zwar steht auf jeder Gasflasche ein Füllgewicht – aber das sagt nichts darüber aus, wie viel Energie tatsächlich pro Stunde verfügbar ist. Entscheidend ist nicht nur die Flaschengröße, sondern auch die Entnahmedauer, die Außentemperatur und mit Abstrichen die Bauform bzw. das Material der Flasche.
In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen anhand praxisnaher Werte, welche Entnahmemengen bei 5, 11 und 33 kg-Gasflaschen realistisch sind, wie sich die Leistung im Dauerbetrieb verändert und warum Gasflaschen bei hoher Entnahme vereisen können. Ideal für alle, die verlässlich planen möchten, ob fürs Grillen, Heizen, Kühlen oder den gewerblichen Einsatz.
Warum ist die Entnahmemenge aus Gasflaschen begrenzt?
Ob beim Grillen, Heizen oder Kühlen – viele Nutzer sind gelegentlich überrascht, dass das Gasgerät „schwächelt“, obwohl die Gasflasche noch nicht leer ist. Der Grund liegt nicht im Inhalt, sondern in den physikalischen Prozessen beim Übergang von flüssigem zu gasförmigem Zustand.
Flüssiggas, ein Gemisch aus Propan und Butan (bei Autogas) oder in Flaschen und Kartuschen meist in Reinform, befindet sich unter Druck in der Flasche in flüssigem Zustand. Beim Öffnen des Ventils verdampft ein Teil des Gases – dieser Prozess entzieht der Umgebung Wärme. Je höher die Entnahmemenge, desto schneller kühlt die Flasche aus. Das kann soweit gehen, dass die Verdampfung langsamer wird – und die nutzbare Gasmenge pro Stunde stark abnimmt.
Auch die Gasart spielt eine Rolle: Butan hat einen deutlich höheren Siedepunkt als Propan. Während Propan auch bei −40 °C noch verdampft, liegt für Butan die Grenze bereits bei knapp um die 0 °C. Ist das Gemisch butanlastig, fällt die Entnahmeleistung bei niedrigen Temperaturen spürbar ab.
Ein typisches Warnsignal: vereiste Gasflaschen. Diese zeigen, dass der Entnahmebedarf höher ist als die Verdampfungsleistung – vor allem bei kleinen Flaschen, zu gering ausgelegten Flaschenanlagen oder kalter Umgebung.

Wird zu viel Gas auf einmal entnommen, reicht die Verdampfung oft nicht aus – das kann die Flamme kleiner oder unregelmäßig werden lassen.
Was beeinflusst die Entnahmemenge?
Die tatsächliche Entnahmemenge einer Gasflasche hängt von mehreren Faktoren ab. Selbst bei identischem Füllgewicht kann die nutzbare Leistung je nach Situation stark variieren. Für eine verlässliche Planung – egal ob beim Heizen, Grillen oder in der Werkstatt – lohnt es sich, diese Einflussgrößen zu kennen:
- Flaschengröße und Bauform
Je größer das Flüssiggasvolumen in der Flasche ist, desto höher ist die Verdampfungsleistung. Eine 33-kg-Gasflasche kann beispielsweise deutlich mehr Gas abgeben als eine 5-kg-Flasche, da sie eine größere Oberfläche zur Verdampfung hat. Auch das Material und die Wandstärke der Flasche beeinflussen die Wärmeaufnahme aus der Umgebung. Es gibt Unterschiede zwischen den Verdampfungsleistungen von Stahl-, Alu- und Composite-Flaschen. Dabei haben die Materialeigenschaften und die Wanddicke den größten Einfluss. Stahl hat eine höhere Wärmeleitfähigkeit als Aluminium und Composite. Das kann zu einer schnelleren Verdampfung bei Stahlflaschen führen, obwohl auch die spezielle Konstruktion der Composite-Flaschen die Verdampfung begünstigen kann. - Außentemperatur
Flüssiggas benötigt Wärme, um zu verdampfen. Bei niedrigen Temperaturen – insbesondere unter 0 °C – sinkt der Dampfdruck stark ab. Das Gas verdampft langsamer, die Flasche liefert weniger Leistung. Butananteile im Gasgemisch können das Problem zusätzlich verstärken, da Butan bei etwa 0 °C nicht mehr verdampft. - Dauer und Art der Entnahme
Während bei kurzer Entnahme – etwa beim Grillen über wenige Minuten – oft noch eine hohe Leistung verfügbar ist, sinkt die Entnahmemenge bei längerem Betrieb deutlich. Die Flasche kühlt ab, der Verdampfungsprozess verlangsamt sich. Die Folge: deutlich geringere nutzbare Energie pro Stunde. - Verbrauchsgeräte
Auch das angeschlossene Gerät hat Einfluss auf die Entnahmeleistung. Ein Heizstrahler mit 12 kW verbraucht deutlich mehr Gas als ein kleiner Katalytofen mit 2,5 kW. Je höher der Bedarf, desto eher kann die Flasche an ihre physikalischen Grenzen stoßen. Deshalb ist es wichtig, die Flüssiggasanlage immer entsprechend zu dimensionieren, damit es nicht zu vereisten Gasflaschen und in der Folge einem nicht funktionierendem Gasgerät kommt.

Je höher die Geräteleistung, desto mehr Gas wird benötigt – ist die Anlage unterdimensioniert, droht eine Vereisung der Flasche. Heizstrahler mit 12 kW verbraucht deutlich mehr Gas als ein kleiner Katalytofen mit 2,5 kW.
Entnahmemengen im Überblick: 5 kg, 11 kg und 33 kg-Gasflaschen
Wie viel Flüssiggas sich tatsächlich aus einer Flasche entnehmen lässt, hängt – wie beschrieben – stark von äußeren Faktoren ab. Dennoch lassen sich typische Praxiswerte angeben, die als Orientierung für verschiedene Anwendungsfälle dienen können.
Entnahmemenge aus 5 kg-Gasflasche
Aus der kleinsten Propan-Butan-Flasche lässt sich zunächst erstaunlich viel Energie entnehmen: Kurzzeitig liefert sie rund 1,5 Kilogramm Flüssiggas pro Stunde, was einer Leistung von etwa 19 Kilowatt (kW) entspricht. Mit zunehmender Entnahmedauer sinkt jedoch die Leistungsfähigkeit deutlich. Bei einer längeren Nutzung steht nur noch eine Entnahme von etwa 0,2 Kilogramm pro Stunde zur Verfügung – das entspricht rund 2,6 Kilowatt.
Entnahmemenge aus 11 kg-Gasflasche
Aus der 11-kg-Flasche, die mehr als doppelt so groß ist, lässt sich kurzfristig eine beeindruckende Menge Energie gewinnen: bis zu 2 Kilogramm Flüssiggas pro Stunde, was einer Leistung von rund 25 Kilowatt (kW) entspricht. Bei längerer oder gleichmäßiger Entnahme sinkt diese Leistung jedoch kontinuierlich. Wer die Flasche über einen längeren Zeitraum nutzt, sollte mit einer Dauerleistung von etwa 4 Kilowatt rechnen.
Entnahmemenge aus 33 kg-Gasflasche
Mit ihrem knapp sechs- bis dreifachen Füllgewicht ist die 33-kg-Flasche die größte in Deutschland erhältliche Variante. Wer nur kurzfristig Flüssiggas entnimmt, kann mit einer Entnahmemenge von bis zu 3 Kilogramm pro Stunde rechnen – das entspricht einer Leistung von rund 40 Kilowatt (kW). Bei einer längeren, gleichmäßigen Nutzung liefert die Flasche jedoch noch immer eine beachtliche Dauerleistung von nahezu 8 Kilowatt.
Rechenbeispiel: Wie lange reicht eine Flasche?
Ein Heizstrahler mit 5 kW Leistung verbraucht stündlich etwa 0,39 kg Flüssiggas. Daraus ergibt sich:
- 5 kg-Flasche: rund 12 bis 13 Stunden
- 11 kg-Flasche: rund 28 Stunden
- 33 kg-Flasche: rund 84 Stunden
Diese Werte gelten unter Idealbedingungen (z. B. Umgebungstemperatur über 15 °C). Sinkt die Temperatur oder wird das Gerät im Dauerbetrieb genutzt, kann die Entnahmemenge spürbar abfallen – insbesondere bei kleinen Flaschen.
Tipps aus der Praxis: Vereisung vermeiden und Flasche optimal nutzen
Bei manchen Anwendungen in der Praxis kann man durch aus mal an die physikalischen Grenzen einer Gasflasche stoßen – vor allem bei längerer oder intensiver Entnahme. Die häufigste Folge: Die Flasche vereist außen, die Leistung sinkt und das angeschlossene Gerät arbeitet unzuverlässig oder schaltet sich ab. Mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich dem gezielt entgegenwirken bzw. vorbeugen.
- Dimensionierung prüfen – die Gasflasche sollte zur Leistung des Gasgeräts bzw. der Gasgeräte passen.
- Größere Flaschen einsetzen – z. B. 8 kg oder 11 kg statt 5 kg, da sie mehr Gas bereitstellen können.
- Mehrere Flaschen parallelschalten, falls eine einzelne den Gasbedarf nicht decken kann.
🚫Was Sie dagegen NIEMALS tun dürfen:
- Eis von der Gasflasche abschlagen – Gefahr der Beschädigung oder Undichtigkeit.
- Gasflasche stark erwärmen – es kann Überdruck entstehen und Gas austreten.
- Gasflasche hinlegen, um „Reste“ zu entnehmen – sie muss aufrecht stehen, da ansonsten flüssige Phase in die Anlage gelangen kann.
- Gasgrill samt Gasflasche im Haus betreiben.

Vereiste Gasflaschen sind immer ein Warnsignal: Der Entnahmebedarf ist höher als die Verdampfleistung.
Fazit: Planung ist entscheidend – nicht nur die Füllmenge zählt
Viele Nutzer orientieren sich bei der Auswahl einer Gasflasche häufig nur am Füllgewicht bzw. der Größe der Flasche. Doch für den tatsächlichen Betrieb eines Gasgeräts – ob Grill, Heizer oder gewerblicher Verbraucher – kann insbesondere die kurzzeitige und dauerhafte Entnahmemenge entscheidend sein. Sie bestimmt, wie viel Leistung pro Stunde bereitgestellt werden kann, und ist maßgeblich abhängig von Flaschengröße, Außentemperatur, Entnahmedauer und Geräteleistung.
Wer zuverlässig planen möchte, sollte sich nicht auf theoretische Werte verlassen, sondern die physikalischen Grenzen der Gasflasche kennen – insbesondere im Dauerbetrieb oder bei winterlichen Temperaturen.
FAQ: Häufige Fragen zur Entnahmemenge aus Gasflaschen
Wie viel Kilowatt liefert eine Gasflasche?
Je nach Flaschengröße und Temperatur: Kurzzeitig bis 40 kW (33 kg-Flasche), bei der Dauerentnahme sinkt die Leistung.
Warum vereist meine Gasflasche beim Grillen oder Heizen?
Weil beim Verdampfen Kälte entsteht. Wird zu viel Gas entnommen, gefriert Feuchtigkeit an der Flasche.
Wie lange hält eine 11 kg Gasflasche?
Bei einem Gerät mit 5 kW Leistung etwa 28 Stunden. Das hängt maßgeblich vom Verbrauch und der Außentemperatur ab.
Welche Rolle spielt die Außentemperatur?
Je kälter es ist, desto geringer die Verdampfung und damit die Entnahmeleistung. Bei kalten Temperaturen hat reines Propan gegenüber Butan deutliche Vorteile.
Wie kann ich die Entnahmemenge steigern?
Größere Flaschen verwenden, mehrere Flaschen parallelschalten oder die Umgebungstemperatur erhöhen – was grundsätzlich im Freien nicht so einfach ist.
Was ist besser: Propan oder Butan?
Propan ist wintertauglich (bis −40 °C verdampfbar), Butan nur bedingt. Im Winter ist reines Propan empfehlenswert.









