Gasversorgung in Spanien: Was muss ich mit Wohnmobil oder Wohnwagen beachten?
Spanien zählt zu den beliebtesten Reisezielen für Camper – ob an der Mittelmeerküste, in den Bergen oder im milden Süden im Winter. Damit unterwegs Kochen, Heizen und Kühlen zuverlässig klappt, müssen Wohnmobilisten und Caravan-Fahrer die spanischen Besonderheiten bei der Gasversorgung kennen. Unterschiede bei Flaschen, Anschlüssen und Vorschriften können sonst schnell zum Problem werden.
Wer mit Wohnmobil oder Wohnwagen nach Spanien reist, freut sich auf Sonne, Strände und eine gut ausgebaute Infrastruktur. Bei der Gasversorgung gibt es allerdings einige Stolperfallen: Deutsche Gasflaschen können vor Ort nicht getauscht oder befüllt werden, stattdessen dominieren Flaschen der Anbieter Repsol und Cepsa. Zudem sind besondere Anschlüsse sowie unterschiedliche Vorschriften beim Befüllen von LPG-Tanks zu beachten. Gerade für längere Reisen ist es daher wichtig, die richtige Ausrüstung dabeizuhaben und die Unterschiede zu Deutschland zu kennen. Wer vorbereitet startet, kann die spanische Camper-Freiheit entspannt genießen.
Gasflaschen in Spanien: Repsol, Cepsa & Co.
In Spanien sind Gasflaschen von Repsol (orange) und Cepsa (silbergrau) weit verbreitet. Sie werden im Pfandsystem ausgegeben und sind in verschiedenen Größen erhältlich – gängig sind 6‑kg-Butanflaschen oder 12,5‑kg-Flaschen für Butan oder Propan. Der regulierte Preis pro Füllung liegt zwischen etwa 16 und 19 Euro, hinzu kommt ein Pfand von 20 bis 50 Euro für die Flasche.
Wer offiziell eine spanische Flasche erwerben möchte, benötigt häufig einen Pfandvertrag („X-Poliza“ oder „Contrato“). In diesem Zusammenhang kann eine technische Überprüfung der Gasanlage erforderlich sein, die zusätzliche Kosten von 70 bis 120 Euro verursacht. Gerade für Touristen ist dieser Weg daher oft aufwändig. In der Praxis berichten viele Camper, dass Flaschen unkompliziert bei Tankstellen, Gasdepots oder über Campingplätze erhältlich sind – teils auch ohne formale Registrierung.
Wichtig ist in jedem Fall: Spanische Flaschen haben andere Anschlüsse als deutsche. Weiter unten im Text gehen wir detailliert darauf ein, aber in Spanien ist vor allem der sogenannte Clip-On-Anschluss verbreitet. So viel vorneweg: Ohne den passenden Adapter lassen sich die deutschen Komponenten der Flüssiggasanlage nicht mit der spanischen Flasche verbinden.

Spanische Gasflaschen haben meist den Clip-On-Anschluss – anders als in Deutschland. Wichtig: Ohne den passenden Adapter passen deutsche Flüssiggasanlagen-Komponenten nicht auf spanische Flaschen.
Deutsche Gasflaschen in Spanien: Tausch und Befüllung
Für deutsche Camper gilt eine klare Einschränkung: Mitgebrachte Gasflaschen lassen sich in Spanien offiziell weder tauschen noch an Autogastankstellen befüllen. Das Nachfüllen von tragbaren Flaschen ist nach spanischer Norm (UNE 60670) ausdrücklich untersagt.
In Internetforen berichten einige Reisende zwar von inoffiziellen Möglichkeiten, bei kleineren Gasdepots oder Werkstätten Flaschen doch befüllen zu lassen – rechtlich bewegt man sich damit aber außerhalb der Vorschriften. Solche Lösungen sind daher nicht zu empfehlen, da sie mit Sicherheitsrisiken verbunden sind und im Schadensfall Probleme mit Versicherung oder Behörden nach sich ziehen können.
Die sichere Variante bleibt, für den Spanien-Aufenthalt entweder eine LPG-Gastankflasche zu nutzen oder auf eine spanische Flasche zurückzugreifen. Wer länger unterwegs ist, fährt mit einem fest installiertem Flüssiggasgastank deutlich entspannter, da dieser an den zahlreichen LPG-Tankstellen im Land befüllt werden kann.
LPG (GLP, Gas LP, Autogás): Tankstellen und Betankung
Spanien verfügt über ein gut ausgebautes Netz an Autogas-Tankstellen. Mehr als 500 Stationen sind landesweit verzeichnet, entlang der Küstenregionen und auf beliebten Reiserouten sogar in Abständen von 50 bis 100 Kilometern. In ländlicheren Gegenden empfiehlt es sich jedoch, die Versorgung vorab zu planen. Hilfreich sind Apps wie „myLPG.eu“ oder spezielle Autogas-Karten, die aktuelle Standorte anzeigen.
In Spanien wird LPG meist als „GLP“ oder „Gas LP“ bezeichnet, auch die Bezeichnung „Autogás“ ist geläufig. Camper sollten diese Begriffe kennen, um Tankmöglichkeiten sicher zu erkennen. An den Zapfsäulen kommt in der Regel das DISH-System zum Einsatz. Wer einen anderen Anschluss (z. B. ACME oder Bajonett) nutzt, benötigt einen passenden Adapter.
In der Praxis berichten viele Camper von positiven Erfahrungen: Das Befüllen fest eingebauter Gastanks oder Gastankflaschen funktioniert meist problemlos, oftmals übernimmt das Tankstellenpersonal den Anschluss. Nur vereinzelt kommt es zu Missverständnissen, wenn Tankwarte annehmen, LPG dürfe nur in Fahrzeuge mit Gasantrieb für den Motor abgegeben werden. In solchen Fällen hilft es, freundlich zu erklären, dass das Gas für Heizung und Küche im Wohnmobil bestimmt ist – oder alternativ eine Selbstbedienungsstation anzusteuern.

LPG-Tanken in Spanien: An vielen Stationen funktioniert das Befüllen von Gastanks schnell und unkompliziert – oft sogar mit Unterstützung durch das Personal.
Adapter und Anschlüsse: Was Camper in Spanien benötigen
Damit die Gasversorgung reibungslos funktioniert, ist das passende Zubehör entscheidend. In Spanien sind sogenannte Clip-On-Anschlüsse Standard. Diese unterscheiden sich deutlich von den in Deutschland üblichen Gasflaschenventilen mit Schraubanschluss. Spanische Flaschen besitzen ein Kugelventil ohne Absperrvorrichtung das erst durch einen aufgesetzten Clip-On-Absperrhahn geöffnet wird. Der Clip sitzt auf einem Kragen von rund 35 mm Durchmesser und wird in der Norm als G.56 („Jumbo-Clip“) bezeichnet.
Übliche Repsol- und Cepsa-Flaschen – sowohl für Butan als auch für Propan – nutzen beide dieses Clip-On-System. Ein Unterschied zwischen den Gasarten besteht lediglich im Inhalt und in der Kennzeichnung, nicht beim Anschluss. Butanflaschen sind meist orange, Propanflaschen oft grau mit blauem Ring oder schwarzer Markierung. Beide Arten benötigen denselben Adapter.
Technisch besitzen die Ventile zusätzlich Innengewinde (M27×2 bei Butan, M20×1,5 bei Propan). Diese Gewinde sind jedoch nicht direkt zugänglich, sondern Bestandteil des Ventilsystems. Für den Camper zählt vor allem: Ohne Clip-On-Ventil kein Gasfluss. Dieses Ventil – in Spanien „Regulador salida libre“ genannt – wird aufgesteckt und eingerastet, anschließend kann ein Adapter für den deutschen Anschluss verwendet werden. Praktisch ist der Clip-On-Adapter von GOK. Dieser hat am Ausgang direkt das passende Gewinde, um einen Druckregler mit deutschem KLF-Anschluss anzuschrauben. Damit können Camper sowohl Butan- als auch Propanflaschen aus Spanien sicher an ihre Anlage anschließen.
Wichtig: Adapter und Regler sollten stets fachgerecht montiert werden. Prüfen Sie auch immer, ob bei verwendeten Adapter die Dichtungen vorhanden und intakt sind. Denken Sie bitte auch an die obligatorische einfache Dichtheitsprüfung:
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Butan oder Propan? Gaswahl für Klima und Reisezeit
In Spanien ist Butan deutlich weiter verbreitet als in Deutschland. Die klassischen orangen „Bombonas“ mit 12,5 kg Butan sind fast überall erhältlich. Für die meisten Reisezeiten – vor allem in den warmen Küstenregionen – ist Butan problemlos nutzbar und liefert eine gute Heiz- und Kochleistung. Allerdings hat Butan einen Nachteil: Bei Temperaturen um 0 °C verdampft es nicht mehr zuverlässig. Wer also im Winter in bergige Regionen Spaniens reist, sollte auf Propan („Propano“) setzen. Propan bleibt bis −40 °C gasförmig und eignet sich daher auch für kalte Nächte.
Propanflaschen sind bei Repsol oder Cepsa ebenfalls verfügbar, oft mit blauem oder schwarzem Markierungsring. Auch die neuen leichten Edelstahl- oder Kompositflaschen der Anbieter nutzen denselben Clip-On-Anschluss und können mit den beschriebenen Adaptern betrieben werden. Für Camper bedeutet das: Einmal ausgerüstet mit Clip-On und Adapter, ist der Wechsel zwischen Butan und Propan unkompliziert.
Praktischer Tipp: Wer hauptsächlich an der wärmeren Küste überwintert, kann Butan nutzen, da es günstiger und leicht verfügbar ist. Für Reisen ins Landesinnere mit niedrigeren Temperaturen oder in höhere Lagen sollte aber eine Propanflasche mitgeführt oder gezielt getauscht werden. So bleibt die Gasversorgung unabhängig vom Klima zuverlässig.
Sicher unterwegs: Technik und Vorschriften in Spanien
In Spanien gibt es keine gesetzliche Prüfpflicht, die mit der deutschen G 607 vergleichbar wäre. Grundsätzlich muss die Installation der Flüssiggasanlage aber der europäischen EN 1949 entsprechen. Dennoch sollten Camper ihre Gasanlage regelmäßig warten und vor der Reise prüfen lassen. Technisch einwandfreie Komponenten sind entscheidend für die Sicherheit.
Empfehlenswert sind folgende Ausstattungen:
- Ein Niederdruckregler oder Gasdruckregelanlage mit passendem Ausgangsdruck (in der Regel 30 mbar)
- Ein Crash-Sensor, der bei einem Unfall oder starker Verzögerung/Beschleunigung die Gaszufuhr automatisch unterbricht
- Schlauchleitungen mit Schlauchbruchsicherung (SBS) (notwendig bei Caramatic DriveOne oder DriveTwo)
- optional Gasfilter
- Ein Adapterset inklusive DISH-Adapter für Tankstellen und Clip-On-Adapter für Flaschen
Der Gasbetrieb während der Fahrt ist in Spanien nur dann erlaubt, wenn ein zugelassenes Sicherheitssystem mit Crash-Sensor installiert ist. Ohne eine solche automatische Abschaltung ist die Nutzung während der Fahrt nicht gestattet. Wer mit moderner Sicherheitstechnik wie der GOK Caramatic SafeDrive oder SafeDrive PLUS bzw. Caramatic DriveOne oder DriveTwo (jeweils in Kombination mit Caramatic ConnectDrive) unterwegs ist, erfüllt diese Vorgabe und profitiert zusätzlich von höherer Sicherheit sowie reduziertem Installationsaufwand, da weitere Filter oder separate Sicherungen entfallen.
Auch wenn die Behörden in Spanien vermeintlich weniger prüfen als in Deutschland, erwarten viele Campingplätze eine funktionierende und sichere Gasanlage. Für Camper bedeutet das: Selbst wenn keine Pflicht besteht, ist die regelmäßige Kontrolle durch Fachbetriebe sinnvoll und gibt ein gutes Gefühl der Sicherheit.

In Spanien ist der Gasbetrieb während der Fahrt nur erlaubt, wenn ein zugelassenes Sicherheitssystem mit Crash-Sensor verbaut ist – etwa die Caramatic SafeDrive, SafeDrive PLUS, DriveOne oder DriveTwo.
Fazit: Planung ist alles für eine sichere Gasversorgung
Die Gasversorgung in Spanien unterscheidet sich in vielen Punkten von der in Deutschland. Weder lassen sich deutsche Flaschen tauschen noch befüllen, und die Anschlüsse sind anders gestaltet. Wer jedoch mit dem passenden Zubehör – Clip-On-Adapter, Europa-Set und einem Sicherheitssystem mit Crash-Sensor – ausgestattet ist, findet im Land eine gute Infrastruktur mit zahlreichen LPG-Tankstellen und einer verlässlichen Versorgung durch Anbieter wie Repsol und Cepsa.
Für Camper bedeutet das: Eine sorgfältige Vorbereitung erspart Stress und Improvisation unterwegs. Ob mit spanischer Pfandflasche oder eigenem Gastank – mit dem richtigen System bleibt Heizen, Kochen und Kühlen auch auf langen Touren durch Spanien jederzeit gesichert. Wer zudem auf regelmäßige Wartung und geprüfte Sicherheitstechnik achtet, ist bestens für die Reise gerüstet und kann den Aufenthalt entspannt genießen.
FAQ: Gasversorgung in Spanien mit Wohnmobil und Wohnwagen
Kann ich deutsche Gasflaschen in Spanien tauschen oder füllen lassen?
Nein, deutsche Flaschen werden in Spanien weder getauscht noch befüllt. Das Befüllen ist nach spanischer Norm (UNE 60670) ausdrücklich verboten.
Welche Gasflaschen sind in Spanien üblich?
Vor allem Flaschen von Repsol (orange) und Cepsa (silbergrau). Gängig sind 6‑kg-Butan- sowie 11–12,5‑kg-Flaschen für Butan oder Propan.
Welchen Anschluss haben spanische Flaschen?
Sie nutzen das Clip-On-System (G.56, „Jumbo-Clip“). Ein spezieller Clip-On-Adapter ist erforderlich, um die Flaschen an deutsche Gasanlagen anzuschließen. Wichtig: Beim Kauf muss die kleine Plastikschutzkappe auf dem Anschlussstutzen vorhanden sein!
Was ist besser: Butan oder Propan?
Butan ist in Spanien weit verbreitet und für milde Temperaturen geeignet. Bei Temperaturen um 0 °C und darunter versagt es. Für Winterreisen oder Bergregionen ist Propan die sichere Wahl.
Gibt es genug LPG-Tankstellen in Spanien?
Ja, mehr als 500 Stationen sind landesweit verfügbar. In Ballungsräumen und Küstenregionen ist die Versorgung sehr gut, im Inland sollte man vorab planen.
Darf ich Gas während der Fahrt nutzen?
Nur, wenn ein Crash-Sensor-System eingebaut ist. Ohne diese Sicherheitstechnik ist der Betrieb während der Fahrt nicht erlaubt.
Welche Adapter sollte ich auf jeden Fall mitnehmen?
Einen Clip-On-Adapter für spanische Flaschen (z. B. GOK Clip-On-Adapter) sowie den DISH-Adapter für LPG-Tankstellen. Empfehlenswert ist ein komplettes Europa-Adapterset (D1–D4).





